Lutz Fritsch Gerade Gebogen

31.10.2014 - 20.12.2014

Wir freuen uns, Ihnen mit gerade gebogen die vierte Einzelausstellung von Lutz Fritsch (*1955) präsentieren zu können.

Die Ausstellung stellt neue Innenraumskulpturen und Zeichnungen des Künstlers in einen Dialog. Mit den Wandskulpturen Outline hat Lutz Fritsch einen neuen Weg der Raumerkundung beschritten: »Bisher waren meine Linien immer Geraden, ob im Raum oder auf dem Papier. In der letzten Zeit beginnen sich die Linien langsam von der Wand zu lösen und bekommen dynamische Formverläufe.« Diese Dynamisierung der Linie ist eine konsequente Weiterentwicklung seiner künstlerischen Untersuchungen.

Diese findet sich auch in den Zeichnungen der Werkreihe »Turbulences« mit ihrer enormen physischen Energie der Linienrotation. Hier beziehen zwei Farbflächen zueinander Position, die von kreisenden Liniengebilden überlagert und eingefangen werden. In der Dynamik zwischen Rotation der Linie und Balance der Flächen entsteht ein kraftvolles Spannungsfeld, in dessen Zentrum Ruhe herrscht. Die Bildfläche wird zum Handlungsfeld der dreidimensionalen Bewegung. »Dabei ist das Maß, das Miteinander von Ruhe und Dynamik zu finden das, was mich interessiert«, so der Künstler.

Die Bildhauerzeichnungen von Lutz Fritsch sind immer gekennzeichnet durch die Anordnung, das Zueinander und Miteinander von Linien und Farbflächen. Dieses Prinzip wird auch in den Zeichnungen der Werkreihe »Architektur für Emotionen« deutlich, die in der Ausstellung präsentiert werden und die erstmals um eine großformatige Wandzeichnung im ersten Galerieraum erweitert wurde. Markante Eigenschaften der Skulptur des Kölner Bildhauers vereint die Skulptur »Gegenüber Rot«. Der Betrachter begegnet der roten Vertikalen an der Wand als einem skulpturalen Gegenüber. In der Ausstellung bildet sie einen ruhigen Kontrapunkt zu den dynamischen Zeichnungen und Skulpturen.

Lutz Fritsch beschäftigt sich seit 1978 mit Linie, Farbe, Fläche und Raum. Kennzeichnend für seine künstlerische Arbeit ist die einerseits intuitive, andererseits analytische Auseinandersetzung mit diesen Aspekten, die er medienübergreifend von der Skulptur über die Zeichnung und Fotografie untersucht. Lutz Fritsch ist bekannt für seine ortsspezifischen Außenskulpturen, die in vorhandene Raumstrukturen eingreifen und so Räume verändern, bzw. neue Räume bilden, wie etwa seine Großskulpturen »Rheinorange« (1992) an der Rhein-Ruhr-Mündung in Duisburg, der »Bibliothek im Eis« (2005) in der Antarktis oder »Standortmitte« (2008) auf den Verteilerkreisen an Anfang und Ende der BAB 555 in Köln und Bonn.

Lutz Fritsch ist Preisträger des Leo-Breuer-Preis des Landschaftsverband Rheinland (LVR) 2014. Die zugehörige Ausstellung in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung (gkg) in Bonn ist noch bis zum 09. November 2014 zu sehen. Eine Einzelausstellung im Museum Wiesbaden ist Vorbereitung: Lutz Fritsch: Cosmos, 27.02. – 31.05.2015. Zu diesem Anlass wird ein Katalog erscheinen.

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