Jill Baroff Stolen Moments
05.09.2014 - 18.10.2014Wir freuen uns, Ihnen unsere dritte Einzelausstellung der New Yorker Künstlerin Jill Baroff (*1954) präsentieren zu können.
»Dort wo die Wand auf den Boden stößt, hinterlässt ein heller Lichteinfall ein leuchtendes Trapez aus Lehm und Tatami. Auch nach fast 20 Jahren ist mir dieses Bild aus Japan noch immer deutlich in Erinnerung: diese geklappte Form, wie eine umgedrehte Ecke. Flüchtige Bilder: plötzliche, dunkle Ränder auf der Wasseroberfläche, wenn sich der Wind dreht; die Bewegung eines Vogels, der einen Moment der Lebendigkeit in der Landschaft hinterlässt; der plötzliche Schatten einen Flugzeugs am Boden; Momente im Fluss der Zeit, die genau diesen Fluss durchbrechen: illusionshaft und dennoch unausweichlich.« (Jill Baroff)
Die Zeichnungen, die Jill Baroff in dieser Ausstellung zeigt, greifen frühere Themen wie Zufall und Veränderung wieder auf und entwickeln diese weiter. Stolen moments beginnt im ersten Galerieraum mit zwei großformatigen, roten »Floating Line Drawings«. Jede Zeichnung entsteht unter der gleichen Prämisse: Die Ränder des Gampi Papiers werden mit rotem Ölpastell bemalt. Im Anschluss wird die Linie vom Blatt geschnitten und so ›befreit‹. Der bemalte Streifen darf sich als Zeichnung auf dem Rest des Papiers behaupten. Das Ergebnis sind lyrische und einfache Formen, die sich durch die zufälligen Reaktionen des fragilen Materials, zu überraschenden Zeichnungen winden.
Die neuen »Continious Line Drawings« bedienen sich einer ähnlichen Technik, jedoch ist die farbige Linie hierbei in ihrer Länge nicht mehr an den Umfang den Gampipapiers gebunden. Vielmehr bemalt Baroff hier ein Blatt Gampi mit Ölpastell und schneidet aus diesem dann eine durchlaufende Linie aus, die dann mit einem zweiten, leeren Blatt Gampi interagiert, indem sie es umwickelt und sich darauf windet.
Im mittleren Galerieraum beschäftigen sich fünf neue »Circular Tide Drawings« mit dem hanseatischen Deutschland. »Xaver (North Sea)« und »Xaver (Baltic Sea)« dokumentieren die verstärkten Ebbe und Flut Bewegungen, die der gleichnamige Dezembersturm in beiden Gewässern verursacht hat. Drei weitere, ›gefloatete‹ und dann frei montierte, Zeichnungen beziehen sich auf die Pegelstands Bewegungen der Elbe in Hamburg.
Bei der im hinteren Teil der Galerie gezeigten Arbeit »stolen moment«, handelt es sich um eine raumbezogene Installation, die das Licht, das durch das Fenster in den Raum fällt, zart reflektiert.
Jill Baroffs Arbeiten sind zurzeit in der Hamburger Kunsthalle im Rahmen der Ausstellung Lichtwark revisited zu sehen.