Jill Baroff Field Recordings
27.04.2017 - 10.06.2017Die Galerie Christian Lethert freut sich, die Ausstellung Field Recordings mit neuen Arbeiten der amerikanischen Künstlerin Jill Baroff präsentieren zu dürfen. Die Einzelausstellung vereint zwei Werkkomplexe: »Other Waters, Hudson River«, eine fortlaufende Serie an Zeichnungen, die die Wasserbewegungen auf unserem Planeten wiedergeben sowie »edges, reversals and increments«, eine Serie von filigranen Holzarbeiten und Zeichnungen auf beidseitig bemaltem japanischen Gampi Papier.
Für ihre Serie »Other Waters, Hudson River« nutzt Jill Baroff Daten aus dem Internet über die Gezeiten des Hudson River nördlich von New York und setzt die stetige Bewegung des Wassers künstlerisch um. Es entstehen Muster aus geschwungenen und parallel verlaufenden Linien. Beim Übermalen der bestehenden Zeichnung mit denselben Informationen entsteht ein Moiré-Effekt, der den Eindruck von Reflexionen auf der Wasseroberfläche entstehen lässt. Der Künstlerin geht es weniger um die didaktische Natur der verwendeten Daten, als vielmehr um deren Abstraktheit und deren Struktur, die sie für ihre künstlerische Arbeit übernimmt. Ein Wissenschaftler würde diese Informationen wahrscheinlich heranziehen, um einen Beweis anzuführen. Als Künstlerin ist Jill Baroff hingegen nicht so sehr an einer eindeutigen Schlussfolgerung interessiert, sondern eher an Fragen, die sich entwickeln und immer weitere Fragen nach sich ziehen. Werke der Serie »edges, reversals and increments«, wie unter anderen die Arbeit »Bokashi«, 2017, deren 33 einzelnen geschwungenen Holzteile in einer zarten Abstufung von Blautönen leuchten, dienen als Marker, Fixpunkte, Positionen im Raum, Ereignisse in der Landschaft, wie der Flügelschlag einer Amsel. Jill Baroff interessiert, wie die unterschiedlichen Formen den Raum zwischen sich und um sich herum gestalten und aktivieren. Die gefalteten und beidseitig bemalten Zeichnungen aus japanischen Gampi Papier mit dem Titel »Red Nuns« stellen nautische Bojen dar, die die Seeleute sicher in und aus den Häfen leiten. Die subtilen Arbeiten der Ausstellung Field Recordings veranschaulichen Jill Baroffs andauernde künstlerische Auseinandersetzung mit der Entstehung und Übertragung von zeitlichen Eindrücken.
I do not know which to prefer,
The beauty of inflections
Or the beauty of innuendoes,
The blackbird whistling
Or just after.
Wallace Stevens: Thirteen Ways of Looking at a Blackbird, V, 1954