Der Künstler Henrik Eiben zeigt in seiner Ausstellung »On the Brink of Surface« über zwei Stockwerke verteilt neben neuen Wandarbeiten auch Skulpturen, die mit lustvollem Einsatz von Farbe und einer großen Materialvielfalt Gattungsgrenzen ausloten und mit Referenzen spielen. Alle Werke setzen sich aus mehreren Teilen zusammen, die sich gegenseitig bedingen und überraschende neue Einheiten bilden.
Die großformatige Arbeit »New Morning« und die kleinere Arbeit »The Wanderer« spielen mit der Idee von Positiv- und Negativform. Das Leinwandgeviert hat jeweils an der unteren rechten Kante eine diagonal angelegte Aussparung, die durch einen hölzernen Spitzwinkel gefüllt wird, der an der Unterkante ein Stück weit wie ein Rahmen verläuft. Von der monochrom gehaltenen Malerei mit markant sichtbar bleibendem Pinselduktus setzen sich die anderen Elemente in Farb- und Materialwahl kontrastreich ab.
Die hölzerne Grundform der Arbeit »Stargazer« hat Henrik Eiben passgenau in verschieden beigefarbige Stoffe gehüllt und mit einem Element aus cremeweißem Filz ergänzt. An den Seiten lassen sich vereinzelt farbige Akzente entdecken. Die kantige Form in Kombination mit fließenden Stoffen unterschiedlicher Haptik verleiht der Arbeit eine innere Spannung.
Die beiden Skulpturen »Petit Rubis« und »Star-Crossed Lovers«, die auf einfachen Holztischen präsentiert werden, bestehen aus jeweils vier unterschiedlich großen Dreiecksformen mit teils geschwungenen Kanten. Schräg ineinander gesetzt, halten sich die Einzelteile aus Marmor und Holz gegeneinander. Den natürlichen Materialien mit ihren feinen Maserungen fügt Henrik Eiben kontrastreiche Farbsetzungen in Öl hinzu.
Die Arbeit »Apollo 4« im unteren Raum besteht aus zwei amorph geformten Leinwänden, deren Grundierung unter dem gelblichen bzw. orangenen Farbverlauf partiell sichtbar bleibt. Zwischen zwei an der Wand angebrachten Elementen aus Eibenholz halten sich die Leinwände gegenseitig, sie sind voneinander abhängig und ergeben nur im Zusammenspiel ihrer Teile eine Einheit.
So wie sich aus vielen verschiedenen Elementen die ausgestellten Arbeiten zusammenfügen, ergibt sich die Ausstellung aus der Zusammenstellung wiederum dieser und beweist einmal mehr, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile.
