Die in London lebende Künstlerin Rana Begum präsentiert in ihrer Einzelausstellung in der Galerie Christian Lethert eine ortsspezifische Installation, Arbeiten auf Papier und eine Bodenskulptur. Die Werke sind alle geprägt von ihrer fortlaufenden Erforschung von Licht, Raum und Farbe und der Art und Weise, wie diese zusammenwirken.
Die Ausstellung umfasst die Installation »No. 1084 Net«, die ursprünglich in der Mead Gallery in Warwick als Teil der Wanderausstellung Dappled Light gezeigt wurde. Das Werk passt sich dem Raum an, nimmt eine neue Form an und verwischt die Grenzen zwischen Skulptur und Architektur.
Während ihres Künstleraufenthalts in der Tate St. Ives begann Begum mit Fischernetzen zu experimentieren, die sie in der ehemaligen Fischerstadt zahlreich fand. Das Material wird in leuchtenden Neonfarben besprüht, um eine lebendige, strukturierte Oberfläche zu schaffen, die den Raum durchschneidet und eine Skulptur entstehen lässt, die gleichzeitig materiell und ätherisch ist. Die Bewegung des Netzes vermittelt ein Gefühl von Spontaneität und Fluidität und erzeugt eine beeindruckende visuelle Spannung im Raum. Während der Betrachter sich durch das Werk bewegt, sind Farbe, Licht, Schatten und Komposition in ständigem Fluss.
Diese organische und fließende Installation nimmt zusammen mit einem Sprühbild an der gegenüberliegenden Wand das obere Stockwerk ein. Das dynamische Sprühbild »No. 1128 Painting« schichtet amorphe Flecken aus Sprühfarbe, um Tiefe zu erzeugen, und stellt das zweidimensionale Medium der Malerei in Frage. In beiden Werken erforscht Begum die Interaktion von Farbe und Transparenz und durchquert räumliche Ebenen.
Die im Untergeschoss ausgestellte Arbeit »No. 909 Folded Grid« besteht aus 30 gefalteten Blättern, die in verschiedenen Farben besprüht, einzeln gerahmt und in einem Raster von 5 x 6 aufgehängt sind. Die geometrische Regelmäßigkeit der gefalteten Blätter wird durch den Akt des ›Zerknitterns‹ unterbrochen, wodurch texturierte Farbflächen entstehen, die das Licht einfangen und brechen.
Das Prinzip der Faltung nutzt die Künstlerin nicht nur für die Schaffung komplexer Bildräume, sondern auch für ihre großformatige Bodenskulptur »No. 1146 Bench«, die frei im Raum steht. Die geometrische Gestaltung dieses funktionalen Objekts, das auch als Sitzmöbel dient, vermittelt ein Gefühl von Spontanität und Verspieltheit, dass die Arbeiten dieser Ausstellung kennzeichnet. Die kontrastreiche Farbgebung der Skulptur aus MDF und Walnussfurnier eröffnet spannende Ansichten und Perspektiven, die sich erst beim Umschreiten des Werkes erschließen.
Mit ihren Kompositionen erforscht Begum die Reflexion des Lichts, die spontane Form und die Interaktion der Farben, um für die Betrachtenden eine sensorische Erfahrung zu schaffen, in die sie eintauchen können.