Imi Knoebel RAUM 19 IV
05.04.2014 - 07.06.2014Wir freuen uns sehr, Imi Knoebels erste Einzelausstellung Raum 19 IV in unserer Galerie präsentieren zu können.
Imi Knoebel gehört zu den Künstlern, die in den 1960er Jahren eine radikale, minimalistische Formensprache entwickelten. Ein wichtiger Bezugspunkt für Knoebel stellte dabei zu Beginn seiner Laufbahn das Werk von Kasimir Malewitsch dar. Jegliche Abbildfunktion von Kunst verneinend, ist Imi Knoebels Frühwerk geprägt von einer reduzierten Farbigkeit sowie einem geometrischen Formenvokabular. Von schwarz-weißen Linienbildern führt der Weg über Rauminstallationen aus Hartfaserbildern und –körpern hin zu farbiger Malerei auf Holz und Aluminium. Im Rahmen unserer ersten Ausstellung zeigen
wir Arbeiten, die auf das Frühwerk Imi Knoebels verweisen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Rauminstallation »Raum 19«, die Imi Knoebel 1968 in der Düsseldorfer Kunstakademie realisierte und eine wesentliche Rolle in der frühen Auseinandersetzung mit seinem nichtgegenständlichen Werk bedeutet, das sich schon Mitte der 60er Jahre zwischen Malerei und Objekt bewegt. Konstruktive Grundformen aus Hartfaser, wie Kreissegmente, Keilrahmen, Kuben und Platten sind im Raum gestapelt und nebeneinander angeordnet. »Doch berührt »Raum 19« bei aller skulptural-installativer Präsenz auch wesentliche Fragen der Malerei; dies verdeutlicht ein Arsenal an Keilrahmen und ihren Teilen, die sich ihrer Funktion als Bildträger entledigt haben, aber zugleich auf das abwesende Malhandwerk verweisen.« (Bernhard Bürgi, 1989).
So erinnern auch die gelehnten oder gestapelten Platten an monochrome Tafelbilder, die Imi Knoebel später mit seinen Hartfaserbildern realisiert. Der in der Galerie Christian Lethert präsentierte »Raum 19 IV« von 2008 ist ein 200 x 200 cm großes Raummodell aus Hartfaserkörpern, das auf einem Tisch installiert und das einzige seiner Art ist. Weitere »Raum 19« Installationen sind und waren in der DIA Art Foundation in Beacon New York, in Darmstadt und der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen. Begleitet wird der »Raum 19 IV« von weiteren Arbeiten aus Holz und Hartfaser, die in formaler und inhaltlicher Anlehnung an den »Raum 19« über die letzten Jahrzehnte entstanden sind.
Wichtig zu nennen ist hier der »Keilrahmen«, der 1968 ebenfalls ein Element des »Raum 19« darstellte und von der Galerie Klein 1989, also 21 Jahre später, als Edition herausgegeben wurde. Johannes Stüttgen beschreibt in seiner gleichnamigen Publikation über die Rolle des Keilrahmens im Werk von Imi Knoebel, dass dieser völlig in das damalige Raum-19-Gefüge integriert war und in der variablen aus Hartfaser-Elementen bestehenden Anlage ein Teil unter vielen, jedoch das einzige Exemplar seiner Spezies war, wodurch ihm eine Art Universalcharakter verliehen wurde, der für die gesamte Idee des »Raum 19« stand. (Johannes Stüttgen, Der Keilrahmen des Imi Knoebel 1968/89, 1991)