GROUPSHOW

16.01.2015 - 28.03.2015

Wir freuen uns, Ihnen zu Beginn des neuen Jahres unsere jährliche GROUPSHOW präsentieren zu können. Besonders freuen wir uns über die Möglichkeit, Ihnen in diesem Rahmen drei neue Künstler der Galerie präsentieren zu können: Frank Gerritz, Hubert Kiecol und Winston Roeth.

Mit »Matrix« zeigt Kai Richter (*1969) eine neue, großformatige Wandarbeit aus DOKA Balken – ein wiederkehrendes Material seiner ›Bauskulpturen‹. Der Titel verweist, wie das Material und die Formgebung, auf einen streng konstruierten Aufbau. Die abwechselnd waagerechten und senkrechten Balken gehen eine lineare Beziehung ein und bewegen sich Ebene um Ebene in den Raum hinein.
Das Experimentieren mit Metallen wie Kupfer, Eisen und Zink prägt den aktuellen Werkkomplex Daniel Lergons (*1978). Die ausgestellte Zinkarbeit stellt das Ergebnis einer durch den Künstler hervorgerufenen chemischen Reaktion dar, in der pulverisiertes Zink in Verbindung mit angesäuertem Wasser eine abstrakte und eigenwillige Form der Malerei entstehen lässt. In Wechselwirkung mit Licht entwickeln Leinwand und Farbe ihr visuelles Potential.
Auf den antiken Begriff der Weltseele verweist Imi Knoebel (*1940) mit seinen Arbeiten »Anima Mundi«, von denen sich zwei Ausführungen im ersten Galerieraum befinden. Während der streng geometrische Aufbau stets beibehalten wird, spielt Knoebel mit der Vielfalt an möglichen Farbkombinationen und erzielt je nach Arrangement überraschend unterschiedliche Wirkungen.
Gereon Krebber (*1973) lässt mit »Glimp« eine bunt schillernde Masse aus dem Untergrund in den Galerieraum aufsteigen. Das organisch anmutende Gebilde windet sich durch einen Stahlzylinder heraus und erstreckt sich langsam wurmartig in den Raum.
Mit »Past Perfect« beweist der irische Maler Fergus Feehily (*1968) wieder sein unerschöpfliches Gespür für das feinsinnige Zusammenspiel von Material und Malereitheorie. Zwei zarte Linien treffen sich auf einer puderfarbenen Bildfläche. Die vielen Farbschichten von »Past Perfect« sind nur in Seitenansicht erkennbar und lassen den Aufbau der kleinformatigen Malerei erahnen.
Lutz Fritschs (*1955) »Parameter« ist eine schmale Vertikale, deren Segmente in verschiedenen Farben lackiert sind. Er erinnert an ein unbekanntes Messinstrument und scheint einem dennoch vertraut zu sein. Den Farbsegmenten liegen keine berechneten Maßverhältnisse zu Grunde, vielmehr sind sie subjektive, intuitive Entscheidungen des Künstlers, welche Farben in welchem Maß gesetzt werden. Diese Parameter können
assoziativ an eigene Ereignisse ›angelegt‹ werden.
Die Arbeiten des Hamburger Künstlers Frank Gerritz (*1964) gehören einer abstrakt operierenden Kunst an. Die ausgestellte Arbeit »Four Centre Connection V« wird, kennzeichnend für sein OEuvre, von einer geometrischen Formensprache bestimmt. Die Oberflächengestaltung entwickelt sich Schicht um Schicht durch präzise aufgetragenes Graphit und lässt eine spiegelnde Fläche mit einer faszinierenden Tiefenwirkung entstehen.
Mit »Les Femmes d’Alger« greift Joe Fyfe (*1954) erneut auf aufgefundene Materialien zurück und auch der Titel referiert auf ein existierendes Gemälde: »Femmes d’Alger dans leurappartement« (1834) des französischen Malers Eugène Delacroix.
Die Arbeit »Blue Angle« des Amerikaners Winston Roeth (*1945) setzt sich aus zwanzig Schieferplatten zusammen, die dem Künstler als natürliche Bildträger dienten. Dünne und unzählige Schichten Temperafarbe werden solange mit einem Pinsel verstrichen, bis sie getrocknet sind. Malerei ist damit für Winston Roeth vor allem auch ein zeitlich definierter Prozess, in dem sich die Farbe durch das kontinuierliche Malen und Übermalen fortschreitend entwickelt. Hieraus entstand eine einfühlsam gewählte und ruhige Palette aus unterschiedlichsten Blaunuancen.
Der Kölner Bildhauer Hubert Kiecol (*1950) nimmt eine wichtige Position in der zeitgenössischen Skulptur ein. Seine postminimalistischen Arbeiten vereinnahmen Grundformen sowie Materialien der Architektur: abstrakt reduzierte Formen von Treppen, Toren, Zäunen oder Häusern aus Beton, Stahl oder Holz prägen sein Werk. Der in unserer Ausstellung präsentierte »Träger« gewinnt sein Spannungsverhältnis aus der enormen Last, die der Holzkörper einerseits auf seinen Betonträger ausübt und der andererseits drohenden Gefahr vornüberzukippen – ein Irritationsmoment, das den Betrachter unweigerlich affiziert.
Rana Begums (*1977) Wandarbeiten aus pulverbeschichtetem Stahl und Aluminium bedienen sich einer postminimalistischen Formensprache. In ihren Arbeiten greift Begum Formen, Farben, Materialien und Muster ihrer architektonischen Umwelt auf und setzt diese abstrahiert in multiperspektivische Wandarbeiten um. In diesem Jahr zeigen wir eine 20-teilige Aluminium Arbeit mit dem Titel »No. 528«. Leuchtend klare Farben beeinflussen und verändern sich gegenseitig. Die Dreiecksformen, die diese bilden, scheinen in der Bewegung
des Betrachters zu kippen und sich zu bewegen.
Mit »Where The Time Goes« zeigen wir die jüngste Arbeit der New Yorker Künstlerin Jill Baroff (*1954), die als eine Weiterentwicklung der in den 90er Jahren entstandenen »Folded Drawings« zu verstehen ist. Die Graphitumrandung eines Blattes Transparentpapiers wird durch Faltungen in die Mitte des Blattes übertragen und verliert durch diesen Prozess mehr und mehr an Intensität.
Aus der im letzten Jahr entstandenen Reihe »Bergen« des Künstlers Max Sudhues (*1977) zeigen wir eine Fotografie, die eine Berglandschaft zeigt, die der Künstler auf einer noch halbflüssigen Gipsmasse platzierte, bevor er sie mit Cuttermesser und Schere bearbeitete. Diese dreidimensionale Collage überführte er abschließend wieder in das Medium Fotografie, die somit eine Kombination aus realer und durch Künstlerhand bearbeiteter Bergwelt darstellt. Der daneben platzierte Gipsblock verschmilzt mit der Darstellung einer Berglandschaft selbst zu einem Felsmassiv.
Nelleke Beltjens (*1974) Zeichnungen unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung. Den Prozess der Defragmentierung feinster Wolken aus tausenden entgegen gesetzten Tintenstrichen, versteht die Niederländerin nicht als Destruktion, sondern als Öffnung, die wiederum zu neuen Möglichkeiten führt: »Das gegenwärtige Leben ist durch Komplexität gekennzeichnet. Veränderung ist nicht nur eine Idee, sondern vielmehr auf verschiedenen Ebenen zu spüren. Nichts ist stabil, alles ist fragmentiert und in Bewegung.« (Nelleke Beltjens)

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