Die Ausstellung »Mado« zeigt Malereien des in Hongkong lebenden Künstlers Szelit Cheung. Das japanische Wort Mado bedeutet Fenster, Szelit Cheung betrachtet es in seinen Arbeiten als Lichtquelle und entwickelt in seinen Werken komplexe Studien über Raum und Licht.
Zu sehen sind in der Ausstellung Arbeiten aus den Serien Door, Kan, Mado und Folding Space. Die Titel verweisen allesamt auf räumliche Gegebenheiten, die zugleich Zwischen- oder Schwellenräume darstellen. Die aufmerksamen und feinsinnigen Beobachtungen des Künstlers gelten der Wechselwirkung von Licht, Dunkelheit und Farbe und dehnen sich auf Körper, Fläche, Raum und Zeit aus. Dem Malprozess geht eine präzise Annäherung an den Bildgegenstand voraus: Nach einigen Skizzen fertigt Szelit Cheung ein Modell an, das er eingehend in wechselnden Lichtverhältnissen beobachtet bevor der eigentliche malerische Prozess beginnt und er seine Kompositionen mit Ölfarbe auf Leinwand oder Holz festhält. Flüchtige Lichtstrahlen im Raum fächern sich bei Cheung in mannigfaltige Schattierungen von Orange-, Grün- und Blautönen auf und ergeben eine komplexe Farbtiefe.
In den handtellergroßen Malereien auf Holz der Serie Mado fängt Szelit Cheung diffuse Lichtsituationen ein. Die Arbeiten fordern durch ihre Maße eine Betrachtung aus der Nähe; fast fühlt es sich an wie der Blick durch ein Schlüsselloch. Zwischen Realität und Illusion lässt er hier mit einfachen Formen, Licht und Farben, immaterielle und zugleich kraftvolle Augenblicke entstehen.
Der minimalistische Innenraum in der Arbeit »Folding Space IV« ist nur noch schemenhaft angedeutet. Die architektonischen Merkmale lösen sich in der Dunkelheit auf, die Leere wird größer, und das Licht lässt nur noch eine abstrakte Ahnung von Räumlichkeit zu.
Licht, Dunkelheit und Farbe bilden eine spannungsvolle, dialektische Einheit in den Werken von Szelit Cheung. Je nach Tageszeit korrespondiert das einfallende natürliche Licht im Raum mit dem Licht auf den Malereien; für einen Moment stehen Ausstellungsraum und Bildraum im Dialog.