GROUPSHOW

15.02.2013 - 30.03.2013

Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder mit unserer, mittlerweile siebten, GROUPSHOW in die neue Kunstsaison zu starten. Alle 13 Künstlerinnen und Künstler der Galerie zeigen im Rahmen der Ausstellung aktuelle Arbeiten und schaffen damit einen Überblick über Entwicklungen, Ausblicke auf Ausstellungsprojekte in 2013 und eine spannende Interaktion verschiedenster Methoden und Materialien.

Im Eingangsbereich der Galerie zeigt der Kölner Künstler Lutz Fritsch (*1955) zum ersten Mal eine Lichtskulptur mit dem Titel »Lightline«. Ein orangefarbener Vierkantstab ist vertikal an der Wand montiert. Der zweite orangefarbene Vierkantstab mit identischem Maß hängt im Raum. Während einer vom Weiß der Wand überstrahlt wird, strahlt der andere selbst von einer Seite des Stabs weißes Licht ab. Direkt und indirekt, erscheint das Orange in seiner Erstreckung mit dem Licht und schafft zwischen sich eine Raumzone, die sich in den unterschiedlichen Lichtsituationen des Tages in ihrer Präsenz immer wieder verändert. (In technischer Zusammenarbeit mit Thomas Schmidt, Schmidt Licht, Köln).
Im Sommer letzten Jahres haben wir unsere erste Einzelausstellung des New Yorker Künstlers und Kunstkritikers Joe Fyfe (*1952) mit dem Titel Elecciones gezeigt. Im Rahmen der GROUPSHOW zeigt Joe Fyfe eine neue Malerei auf Holz mit dem Titel »Hai Van«. Wir freuen uns sehr, im kommenden Frühjahr unsere erste Publikation zum Werk des Künstlers vorstellen zu können. Gerne werden wir auf unserer Website unter NEWS noch einmal genau darauf hinweisen.
Der in Berlin lebende Maler Daniel Lergon (*1978) zeigt Bilder aus seiner jüngsten Serie von Arbeiten, gemalt mit Wasser auf pulverisiertem Eisen. Während Lergon früher Metall als Malsubstanz auf der Wand und auf Papier genutzt hat – als elementares Material, das durch Gewicht und Körnung, statt durch Licht und Farbe bestimmt ist – nimmt er nun dieses pulverisierte Eisen, trägt es in neutral gebundener Form als Schicht auf die Leinwand auf, erschafft damit eine ›aufgeladene‹ Oberfläche und malt darauf dann mit leicht angesäuertem Wasser. So wird das der Oberfläche innewohnende Potenzial chemisch geweckt, anders als bei Lergons vorherigen Serien auf z.B. fluoreszierenden oder retroreflexiven Geweben, die mit transparentem Lack bemalt, also physikalisch und nicht wie in diesem Falle chemisch verändert wurden. In beiden Fällen werden keine der üblichen Farbpigmente verwendet.
Weiter zeigen wir im ersten Raum eine großformatige, 3-teilige Fotoarbeit der Düsseldorfer Künstlerin Katharina Sieverding, die wir bereits zur Einzelausstellung FIRST LIGHT im vergangenen Dezember präsentiert haben. »Data Images #3«, die schon 2009 zur Berlinale als Projektion zu sehen war, zeigt zwei Protagonisten aus einem Hollywood Film der 1930er Jahre vor der Concorde.
Wie eine Raumkapsel oder ein Roboterartiges Wesen besetzt Kai Richters (*1969) Bauskulptur »RUX« den Durchgang zum zweiten Galerieraum. Im vergangenen Jahr zeigte das Museum für konkrete Kunst in Ingolstadt Richters DOKA Balken Skulptur »The Loss of Gravity« in der Ausstellung Raw Materials, die in 2014 noch in die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen und die Städtische Galerie Delmenhorst weiterwandern wird. Mit »RUX« hat Kai Richter eine weitere Arbeit dieser Werkgruppe geschaffen, die selbstbewusst den sie umgebenen Raum abtastet und trotz des rauen Materials grazil und formal ausgewogen daher kommt.
Mit »Strange Mountain« beweist der irische Maler Fergus Feehily (*1968) ein weiteres Mal ein unerschöpfliches Gespür für das feinsinnige Zusammenspiel von Material und Malereitheorie. »Strange Mountain« ist Teil einer Werkgruppe in der Feehily die Idee der Verhüllung auslotet. Eine kleinformatige, subtile Ölmalerei in feinsten Rosanuancen wird von einem Stück Baumwollstoff zum Großteil verdeckt. Damit spielt Feehily mit dem Spannungsmoment des Betrachters, der sich vorzustellen versucht, was sich hinter der Verhüllung noch zu verbergen mag. Fergus Feehilys Arbeiten sind momentan in der Ausstellung Painter Painter des Walker Art Center in Minneapolis vertreten.
Der Düsseldorfer Künstler Imi Knoebel (*1940) hat sich seit Beginn seiner Laufbahn einer streng gegenstandslosen Kunst verschrieben. In dem »Kartoffelbild« aus dem Jahr 2012 überlagert Knoebel eine freie und unregelmäßige Ovalform mit rechteckigen und dreieckigen Aluminiumpaneelen zu einem tiefen, farbintensiven Relief.
Jorinde Voigt (*1977) entwickelt seit 2002 konzeptuelle Zeichnungen auf Papier, die sie »Notationen« und »Partituren« nennt. In ihren »Notationen« konstruiert Voigt ein gleichermaßen komplexes wie individuelles Ordnungssystem, um unsichtbare Prozesse unserer Gegenwart zu vermessen. In ihren Aquarell Zeichnungen verortet die Künstlerin Bewegungen im Raum, wie Rotationen, Positionen etc. in ihrer Wahlheimat Berlin.
Rana Begums (*1977) Wandarbeiten aus pulverbeschichtetem Stahl verweisen bereits auf unsere erste Einzelausstellung mit der Londoner Künstlerin zur Art Cologne im kommenden April. Begums postminimalistische Formensprache ist beeinflusst von Donald Judd und Agnes Martin, aber auch von islamischer Kunst und moderner Architektur. Dabei greift Begum Formen, Farben, Materialien und Muster ihrer architektonischen Umwelt auf und setzt diese abstrahiert in multiperspektivische Wandarbeiten um.
Im dritten Ausstellungsraum zeigen wir neue, großformatige »Tide Drawings« der New Yorker Künstlerin Jill Baroff (*1954). Bei diesen Zeichnungen handelt es sich um die Fortführung von Baroffs bekannten, kreisförmigen Arbeiten dieser Werkgruppe. Jedoch setzt die Künstlerin hierbei einen viel kürzeren Zeitraum von Wasserpegelstands Informationen um. Darüber hinaus wird das verwendete Japanische Gampi Papier viel freier montiert als vorher und rückt die Tide Drawings damit formal und technisch in die Richtung der »Floating Line« Werkgruppe, die wir 2011 umfangreich in unserer letzten Einzelausstellung präsentiert haben.
Im letzten Jahr durften wir Gereon Krebbers (*1973) Professur an der Kunstakademie in Düsseldorf bekannt geben. In der GROUPSHOW zeigen wir Krebbers »Verbrannte Kiste«, die formal an die große Arbeit Stall erinnert, die 2010 im Kunstmuseum Bonn zur Ausstellung Der Westen leuchtet zu sehen war. Ab dem 20. Februar 2013 sind Gereon Krebbers Skulpturen außerdem in der Ausstellung Die Bildhauer. Kunstakademie Düsseldorf, 1945 bis heute im K20 in Düsseldorf zu sehen.
Max Sudhues (*1977) Fotocollagen »Inverted Invasions« sind die Fortführung einer Gruppe von Arbeiten, die wir bereits in unserer GROUPSHOW vor zwei Jahren das erste Mal gezeigt haben. Hierbei platziert der in Berlin lebende Künstler Pfefferkörner auf Fotografien und fotografiert diese neu ab, um sie dann anschließend farblich umzukehren. Durch diese Verfremdung schafft Sudhues eine konzeptuelle Inversion: Die Pfefferkörner werden zu surrealen, sich bewegenden und fast bedrohlichen Wesen. Max Sudhues Arbeiten sind noch bis zum 24. März im Rahmen der Ausstellung Reframing the Ordinary in der Lothringer_13_Halle in München zu sehen.
In den letzten Jahren hat die niederländische Künstlerin Nelleke Beltjens (*1974) ihre ungewöhnliche und eigenwillige Auffassung von Zeichnung konsequent weiterentwickelt. Zu den Grundprinzipien ihrer Arbeit gehört die Fragmentierung der Linie, die sie durch die Auflösung in zahlreiche kurze, senkrecht zur Linienerstreckung stehende Striche als zeichnerisches Grundelement infrage stellt. Diese Fragmentierung hat sie später durch das Herausschneiden von Papier-Rechtecken, die sie über das Blatt oder über zwei Blätter hinweg austauscht und wieder überzeichnet, weiter geführt. In ihrer neuen Werkgruppe »irresistible non-solution« fixiert Beltjens die im Arbeitsprozess mit blauem Tape markierten Austauschstellen mit Filzstift. Dadurch integriert die Künstlerin einen zuvor nicht wahrgenommen Arbeitsschritt ihrer cut-outs in die tatsächliche Zeichnung. Die neuen Arbeiten sind im Rahmen ihres Arbeitsstipendiums am CCA auf Mallorca entstanden.

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